Wie frei ist
die Wissenschaft?

Martin Stratmann diskutierte mit zwei weiteren Gästen beim Zeit-Forum zur Freiheit der Forschung

20.03.2019

Seit 70 Jahren im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert, kommt die Freiheit der Wissenschaft heute auf unterschiedlichen Ebenen unter Druck. Zum einen stellt die Gesellschaft vermehrt die Frage, was kann und darf Wissenschaft? Wie weit reicht die im Grundgesetz verankerte Freiheit von Wissenschaft, Forschung und Lehre, wenn es zum Beispiel um Eingriffe in das menschliche Erbgut, die Entwicklung künstlicher Intelligenz oder Experimente an Tieren geht? Ein anderer Aspekt ist, wie frei, also unabhängig von Geld- oder Auftraggebern, ist die Wissenschaft? Und was bedeutet es, zum Wohl der Gesellschaft zu forschen? Und nicht zuletzt gerät die Wissenschaft selbst zunehmend ins Visier staatlicher Lenkung: zum Beispiel in der Türkei, in Ungarn, in den USA. Wie verteidigen wir die Freiheit des Forschens und Denkens?

Diesen Themen widmeten sich Prof. Dr. Nadia Al-Bagdadi, Direktorin des Institute for Advanced Study und Professorin am Institut der Geschichtswissenschaften der CEU, Budapest, Prof. Dr. Anuscheh Farahat, Professorin für Öffentliches Recht, Migrationsrecht und Menschenrechte an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und Mitglied der Jungen Akademie sowie Prof. Dr. Martin Stratmann, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Sie stellten sich in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften den Fragen von Ulrich Blumenthal, Redakteur der Sendung „Forschung aktuell“ des Deutschlandfunks und Andreas Sentker, dem Leiter der Redaktion Wissen bei der Wochenzeitschrift DIE ZEIT.

Stratmann brach eine Lanze für die Forschungsfreiheit, die Artikel 5 des Grundgesetzes garantiert, die aber erst durch die strukturelle Vielfalt bei der Organisation umgesetzt werde. Allerdings stehe die Wissenschaft in der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit: „Wenn wir den Bürger nicht mitnehmen, werden wir die Wissenschaftsfreiheit verlieren.“ Dafür sei eine transparente Kommunikation unverzichtbar, wenn das Recht auf Forschungsfreiheit mit anderen Rechten kollidiere, wie es zum Beispiel bei Tierversuchen der Fall ist. Da Politiker sich immer öfter auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen, etabliere die Wissenschaft einen Rahmen für politisches Handeln und werde gerade deshalb häufiger angegriffen.

Eine Zusammenfassung der Diskussion wurde vom Deutschlandfunk am 29.03.2019 in der Sendung „Auf den Punkt“ gesendet.

Hier können Sie die Sendung jetzt nachhören!

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